Rezension zu "Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem"

15:00

Verlag: Carlsen Verlag 
Erscheinungsdatum: 2. Juli 2015  

Preis: 16, 99

Seitenanzahl: 272 Seiten

Reihe?: Einzelband 

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Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin, bevor sie an einer Highschool Englisch zu unterrichten begann. Inzwischen konzentriert sie sich ganz aufs Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien.

 Bev sagt, auf der Bühne hat sie das Gefühl, dass die Welt für sie die Luft anhält.


Monatelang haben Colby und seine beste Freundin Bev ihre Europareise nach dem Schulabschluss geplant. Die letzte gemeinsame Tour mit der Girlband von Bev steht an und dann geht es ein Jahr los in die Freiheit, Abenteuer erleben und vielleicht treffen Colbys jahrelangen Gefühle für Bev ja endlich auch auf Erwiederung. Alles ist geplant und gebucht, als Bev aus heiterem Himmel verkündet, dass sie nicht mitfährt und stattdessen gleich studiert. Colby kann es nicht fassen und fragt sich wie gut er seine beste Freundin wirklich kennt. Warum hat Bev ihm nie von ihren Plänen erzählt? Was soll er nun bloß tun?
Doch den Roadtrip abbrechen kommt nicht in Frage und so erleben die Freunde trotz allem eine unvergessliche Zeit quer durch Kalifornien. 

Das sommerliche Cover mit den vielen kleinen Impressionen, die alle sofort Bilder im Kopf entstehen lassen und das Fernweh wecken hat es mir sofort angetan. Von dem Äußeren des Buches und des Klappentextes habe ich mir einen besonderen Roadtrip erhofft.

Der Jugendroman beginnt mit dem letzten Schultag von Colby und Bev und erzeugt bereits auf den ersten Seiten eine gelöste Sommeratmosphäre.
Der Protagonist Colby, aus dessen Ich-Perspektive das Buch geschrieben ist, wurde mir recht schnell sympathisch. Er ist ein netter, zurückhaltender Junge, der quasi schon immer in seine beste Freundin Bev verliebt ist. Besonders gut gefallen mir seine Liebe zur Kunst. Sein Traum ist es nach dem Schulabschluss zu reisen, die Welt zu entdecken und erst einmal frei von Universitäten und Co. zu sein. Nur noch eine Woche Abschlusstour mit der Girlband "The Disenchantements", die aus Bev, Alexa und Meg besteht, steht zwischen einem Jahr durch die europäischen Metropolen. Colby schwebt wie auf Wolken und seine Vorfreude auf den Roadtrip ist unermesslich. Vielleicht verliebt sich ja Bev endlich auch ihn ihn.
Doch dann lässt Bev die Bombe platzen. Sie fährt nicht mit, sie will studieren. Colby ist am Boden zerstört - was soll er nun tun? Warum hat Bev ihm das nie erzählt? Wie gut kennt er sie wirklich? Seine Zukunft ist nun komplett ungewiss. Die Abschlusstour wird trotzdem fortgesetzt - zum Glück, denn sonst hätte Colby so viel verpasst...

Die Protagonistin Bev, ist eine blonde Schönheit und Punkrockerin. Sie ist Sängerin ihrer Girlband und wirkt sehr unnahbar. Leider ist sie mir im ganzen Buch nie sympathisch geworden, weil sie sich meiner Meinung nach gegenüber Colby falsch verhält und oft kühl und unnahbar ist. Sie hat vorerst keine Erklärung für den geplatzten Roadtrip und Geheimnisse vor ihrem engsten Freund. Meiner Meinung behandelt sie Colby einfach nicht, als wäre er ihr bester Freund und sie ist ziemlich egoistisch.
Dafür mochte ich die Schwestern Meg und Alexa sehr gerne, die ebenfalls Teil der Girlband sind. Meg hat pinke Haare, ist ehrlich und bereut nichts und Alexa ist sensibel und unglaublich sympathisch.

Das komplette Buch handelt von dieser einen Woche Tour, bei der die vier so manche Abenteuer erleben und Leute kennenlernen. Da wäre zum Beispiel der Tätowierer Jasper, der so einige Ereignisse in Gang bringt. Statt Kapitel ist dieses Jugendbuch in die Tage der Tour unterteilt.

Als Leser hat man Mitleid mit Colby, der sein halbes Leben lang von dieser Reise geträumt hat und in Bev verliebt ist, weshalb einem Bev erstmal nicht sympathisch ist. Allerdings war mir Colbys Reaktion auf den geplatzten Roadtrip noch zu schwach, vor allem da Bev ihm keine Erklärung geben will. Colby akzeptiert dies ohne riesengroßen Wutausbruch.
Ein großer Pluspunkt an der Geschichte sind die Themen Kunst, Musik und das Reisen, die eine große Rolle spielen. Colby zeichnet leidenschaftlich gerne und Bev möchte Kunst studieren. Durch die Band und viele Erwähnungen von Bands und Sängern lässt die Autorin viel Musik in die Geschichte einfließen, was der Reise den passenden Soundtrack liefert.

“Was ist, wenn unsere Bedeutungen und Zweifel nicht bedeutungslos oder beliebig sind? Was ist, wenn sich mehr dahinter verbirgt?”

Auch wenn mir die Grundidee des geplatzten Roadtrips und der Abschlusstour von vier Freunden sehr gut gefällt, weist die Geschichte im Mittelteil teilweise große Längen auf. Es gibt zwar viele interessante Ereignisse und Menschen, die Farbe in die Geschichte bringen, dennoch ist es oft zu zäh und auch blass. Während ich den Anfang und das Ende des Buches sehr gerne gelesen habe und besonders im Ende tiefsinnige Gedanken von der Autorin verarbeitet wurden, hatte ich im Mittelteil zeitweise eine Leseflaute aufgrund der Langatmigkeit. Die Geschichte plätschert leider oft nur vor sich hin und entwickelt selten eine konstanten Lesesog.
Die Entwicklung, die Colby innerhalb dieser Woche durchläuft, gefällt mir wiederum sehr gut. Er wird erwachsener und reifer und auch den Werdegang der Freundschaft zwischen Colby und Bev habe ich gerne verfolgt. Das Thema Sinnsuche und die Frage "Wie soll meine Zukunft aussehen?", die Colby sich stellen muss haben besonders zum Ende des Buches hin wieder einen Spannungsbogen gezogen.
Die Kulisse der vorbeiziehenden Landschaft Kaliforniens und immer neuen Orten entwirft eine Roadtrip- und Sommeratmosphäre.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und umgangssprachlich und dem Sommerbuch angemessen, leider schreibt sie mir teilweise nicht fesselnd genug und verliert sich in langatmigen Beschreibungen. 

"Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" beschert einige kurzweilige Lesestunden. Ein interessanter Protagonist und sympathische Nebencharaktere begleiten den Leser auf einen besonderen Roadtrip. Die positive Entwicklung Colbys, die Kulisse, die Atmosphäre und der tolle Protagonist stehen negativen Punkten wie den Längen und der unsympathischen weiblichen Protagonistin gegenüber.
Insgesamt ein schönes Sommerbuch, das die Themen Freundschaft, Liebe, Kunst und Musik in einem Roadtrip vereint - aber mit einigen Schwächen, die den Lesegenuss schmälern!

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