{En Revue} Filmische Jahreshighlights in allen Sprachen
09:00Filmisches - Filmperlen im März und April
Hallo meine lieben Cineasten,
in den letzten beiden Monaten habe ich einige filmische Jahreshighlights sehen dürfen, die ich Euch nun gerne ans Herz legen möchte.
Zudem habe ich einige Serien und Dokus neu entdeckt, die Ihr Euch nicht entgehen lassen dürft!
Sommerromanze, Sprachenmix und Filmmusik zum Träumen
Ich fange an mit einer ganz großen Empfehlung meinerseits! Den italienischen Film "Call me by your name" konnte ich in Nantes im Rahmen eines italienischen Filmfestivals im Original mit französischen Untertiteln anschauen.
Traumhaft schöne norditalienische Landschaften, ein wunderschöner Soundtrack, ein wilder Sprachenmix aus Italienisch, Französisch und Englisch und ein endlos langer Sommer - was will man mehr?
Ein Film voller Liebe, Kunst und italienischem Flair, der einfach nur glücklich macht. Aber schaut Euch den Film (läuft seit dem 1. März in Deutschland im Kino) unbedingt im Original an - es lohnt sich!
Feministischer Coming-of-Age-Film, der Mut macht
Nächstes Kinohighlight, das in Deutschland ab dem 19. April auf der Leinwand flimmert: "Lady Bird" - das Solo-Regiedebüt von Greta Gerwig.
Ich wünschte es hätte in meiner Pubertät mehr solche Filme wie "Lady Bird" gegeben! Denn die Titelheldin Christine alias Lady Bird (Saoirse Ronan) ist ein Mädchen wie Du und ich.
Gerwig schafft es alle Ängste, alle Zweifel, die eine junge Heranwachsende in unserer heutigen Welt hat, sehr authentisch und unverfälscht einzufangen. Die erste große Liebe, Selbstzweifel, die Rolle der besten Freundin, Streit mit den Eltern, das erste Mal - das ganze Gefühlschaos wird so unamerikanisch und liebevoll dargestellt. Greta Gerwig erschafft Frauenfiguren, die aus dem Leben gegriffen sind und vermittelt dem Zuschauer das Gefühl verstanden zu werden.
Ein cleverer, feministischer Film mit bissigen Dialogen und viel Humor, der Mut macht!
Katalanisches Kino, das unter die Haut geht
Ebenfalls in meinem geliebten Fremdsprachenkino habe ich "Été 93" angeschaut, ein sehr sehenswerter katalanischer Film.
Mit ihrem Regiedebüt erzählt Carla Simón die Geschichte von der sechsjährigen Frida, die nach dem Tod ihrer Eltern zu der Familie ihres Onkels ziehen muss.
Ein sehr ruhig erzählter, ehrlicher Film, der unter die Haut geht und in den leisen Tönen berührt. Simón gelingt es die Perspektive der kleinen Frida ebenso eindrücklich darzustellen wie die der "neuen Kernfamilie".
Beeindruckend. Sehr feinfühlig. Ein Film, der unter die Haut geht.
Taffes Mädchen in der Jungsbande und ein langer Sommer
Weiter geht's mit einem der schönsten Kinderfilme, die meiner Meinung nach je gedreht wurden! "Die Königin von Niendorf" von Joya Thome läutet den Sommer ein. Eine starke, taffe Protagonistin, ein wunderschöner Soundtrack, tolle Bilder und eine schöne Message - ein Film, den nicht nur Kinder lieben werden!
Drei Frauen zwischen Traum und Realität im heutigen Tel Aviv
Einen weiteren neuen Lieblingsfilm habe ich in meiner Médiathèque entdeckt. "Les Méduses" / "Jellyfish - Vom Meer getragen" ist ein israelischer Film, den ich auf hebräisch mit französischen Untertiteln gesehen habe.
Ein modernes - mit Liebe zum Detail gemachtes - israelisches Märchen, bei dem man nie genau weiß, was noch Realität und was schon Fiktion ist.
Des Weiteren habe ich ein paar französische Filme angeschaut, die ich Euch empfehlen kann. "Le Prénom" / "Der Vorname" ist quasi ein Kammerspiel, das bissige Diskussionen beeinhaltet und mich gut unterhalten hat.
Ein liebevoll gemachter Familienfilm ist "Le premier jour du reste de ta vie" / "C'est la vie - So sind wir, so ist das Leben" für einen schönen Filmeabend.
Im April habe ich zwei Filmklassiker gesehen, die schon seit Ewigkeiten auf meiner Liste standen: Einmal "Hannah Arendt - Ihr Denken veränderte die Welt" sowie "Der Vorleser".
Ersteres ist ein sehr sehenswerter Film über eine wichtige Publizistin und Philosophin. Bei wem "Der Vorleser" auch noch auf der Filmliste schlummert - schaut ihn Euch an! Eine wichtige Geschichte, sehr reflektiert erzählt und eine brilliante Oscar-Preisträgerin Kate Winslet.
Krank im Bett liegen = Dokuzeit
Wenn man schon bei schönstem Wetter krank im Bett liegt, kann man sich auch weiterbilden. So lautet zumindest meine Devise nach zwei Wochen Krankheit.Meine Dokutipps für Regen- oder Krankheitstage:
- "Spaniens Krone" in der ZDF Mediathek
- das ARTE Journal ist jeden Tag interessant - egal ob auf deutsch oder französisch
- die Netflix-Doku "Minimalism" ist sehr sehenswert! Auch wenn nicht allzu viele neue Themen angerissen werden, hilft es doch immer wieder, sich unseren Überfluss vor Augen zu führen. Qualität statt Quantität macht eben doch meist glücklicher. Egal ob es um Besitzgegenstände oder den Handykonsum geht.
Die Seriensucht kennt keine (sonnigen) Grenzen
Krankheitsbedingt habe ich in den letzten beiden Monaten einige Serien angeschaut. Besonders gefährlich sind die vielen "kurzen" Netflix-Serien, deren Folgen nur eine halbe Stunde dauern und die nur zwei Staffeln haben. Viel zu schnell verfällt man dem Binge-Watching - und kann nicht mehr aufhören.Bissiger, britischer Humor in Topform
Wenn Ihr die achtteilige erste Staffel der Netflix-Serie "The End of the fucking world" noch nicht kennt, solltet Ihr Euch dieses tiefschwarze, britische Juwel nicht entgehen lassen! Skurril, abgedreht und sehr unterhaltsam.
Grob handelt die Serie von James, der sich für einen Psychopathen hält und seinen ersten Mord plant. Und von Alyssa, die James davon überzeugt, mit ihr wegzulaufen. Dumm nur, dass James Alyssa als Opfer auserwählt hat...
Eine High-School-Serie, die in den 90-ern mit Tabus bricht
Eine amerikanische Serie, die kein Must-See, aber dennoch unterhaltsam ist: "Everything sucks".
Die Netflix-Produktion spielt in den 90-ern und behandelt die klassischen Themen Heranwachsender: High School Alltag, Sexualität, Mobbing, Selbstfindung. Und dennoch auf eine unkonventionelle Art und Weise. Hier werden Tabus gebrochen und Authentizität großgeschrieben. Noch dazu: ein fantastischer Soundtrack für alle 90-er Kids!
Rebellin gegen die Konventionen der 50-er: Elektroschocks und Rock'N'Roll
Falls Ihr den Dreiteiler "Kudamm 56" (sowie die Fortsetzung "Kudamm 56") noch nicht kennt, solltet Ihr Euch die Filme rund um drei Frauen, die in den 50-er Jahren heranwachsen, nicht entgehen lassen. Historisch sehr interessant und sehr spannend gemacht!
Es ist unglaublich, dass Frauen noch vor weniger als 70 Jahren nicht ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes, arbeiten durften - oder den Führerschein machen...
Die beiden ZDF-Dreiteiler könnt Ihr Euch kostenlos online in der ZDF-Mediathek anschauen.
Rassismus an amerikanischen Unis aus verschiedenen, schwarzen Perspektiven beleuchtet
Kontrovers diskutiert wurde die Serie "Dear White People". Seit heute ist auch die zweite Staffel online, die ich mir trotz kleiner Kritikpunkte ansehen werde.
Erzählt wird die Geschichte von Sam White, die an einer amerikanischen Universität studiert, an der hauptsächlich Weiße studieren. In ihrer Radiosendung "Dear White People" spricht die junge Frau über rassistische Vorfälle auf dem Campus und wird bald Gesprächsthema auf dem Campus.
Inhaltlich definitiv eine sehr wichtige, starke Serie! Die Serie sollte ursprünglich "2 Prozent" heißen. Warum? Das ist der Anteil schwarzer Studierender in US-amerikanischen Elite-Hochschulen.
Und doch hat mich die Umsetzung teilweise zu sehr an Teenie-Formate wie Gossip Girl erinnert...
Ich bin gespannt, wie weitergeht!
Britischer Humor und liebevolle Charaktere fürs Herz
Eine weitere Netflix-Neuentdeckung meinerseits: die britische Sitcom "Lovesick". Die Handlung mag zunächst trivial wirken: Dylan erfährt, dass er Clamydia hat und muss allen Frauen, mit denen er je Sex hatte, dies aufgrund der Ansteckungsgefahr mitteilen.
In jeder Folge wird eine Affäre oder Liebesgeschichte rekapituliert. Die Charaktere schleichen sich schnell ins Herz, weil Dylan, Evie und Luke alle so unperfekt und wie aus dem Leben gegriffen sind.
Große Suchtgefahr - eine Serie zum Abschalten mit britischem Humor und viel Herz.
Welche Filme und Serien haben Euch in letzter Zeit begeistert?
Und welche meiner Empfehlungen habt Ihr schon gesehen? Konnten Sie Euch auch überzeugen?
Ich freue mich auf filmische Inspirationen von Euch! :-)
Ganz liebe Grüße von Eurer filmverrückten Hannah
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