{XXL Jahresrückblick} - 20 Filmperlen im cinéma entdeckt

12:20

"Pour faire un film, il faut être amoureux"

Hallo meine lieben Leser*innen, 

das Jahr ist schon wieder fast vorbei - und es war ein ganz besonderes Filmjahr für mich. Noch nie habe ich so viele gute Filme angeschaut. 92 an der Zahl. Schuld daran ist ganz klar mein Frankreichaufenthalt.
In Nantes habe ich dank dem Katorza - meinem kleinen Fremdsprachenkino - meine Leidenschaft für besondere Filme entdeckt. 

Heute möchte ich Euch die 20 besten Filme meines cinéphilen 2018  jeweils ganz kurz vorstellen!

Vorhang auf - und ab ins kalte Wasser. So ist es doch mit jedem Kinobesuch. Jeder Film ist eine Überraschungstüte - und genau das liebe ich am Kino!
Egal ob man dem Film monatelang entgegengefiebert oder spontan ins Kino gegangen ist - die gespannten zwei Minuten vor Filmbeginn sind immer gleich. Und dann: Realität aus, Film an!


In Frankreich habe ich meine Liebe zu besonderen Filmen entdeckt - Filmperlen im cinéma entdeckt


Moonlight

Chiron wächst in einem Ghetto in Miami auf. Mithilfe von verschiedenen Zeitebenen verfolgt der Zuschauer, wie sich der junge, homosexuelle Afroamerikaner seinen Platz in der Welt erkämpft – und seine Identität findet.
Um mit den Worten von Regisseur Barry Jenkins zu enden: "Du bist der Mittelpunkt der Welt". Absolut berührend!

Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück

Goodbye Internet, Konsum und Überfluss. Hallo jagen, Lagerfeuer und "echte Bildung". So sieht das Leben von Ben Cash und seiner Familie aus, die fernab der Zivilisation leben. Wie sollten Kinder aufwachsen? Matt Ross geht dieser Frage sehr humorvoll und berührend zugleich nach. Gesellschaftskritisch und sehr liebevoll gemacht – zum Lachen und Weinen zugleich!

Lady Bird

Ich wünschte, es hätte in meiner Pubertät mehr solche Filme wie das mutmachende Solo-Regiedebüt von Greta Gerwig gegeben! Die Titelheldin Christine alias Lady Bird (Saoirse Ronan) ist ein Mädchen wie Du und ich. Ein cleverer feministischer Film mit bissigen Dialogen und viel Humor – und aus dem Leben gegriffen ist!

Shutter Island


Anfangs denkt der Zuschauer, dass der US-Marshall (Leonardo di Caprio) auf der entlegenen Insel nach einer entflohenen Gewaltverbrecherin sucht. Aber Scorsese beweist wiedermal, dass er ein Meister darin ist, den Zuschauer zu verwirren... Fesselnd, starke Bilder, großartige Schauspieler – und viele unvorhergesehene Wendungen!


Königin von Niendorf


In Nantes bin ich im Rahmen meiner Recherche für ein deutsch-französisches Filmfestival auf einen der schönsten Kinderfilme, die je gedreht wurden, gestoßen! Eine starke, taffe Protagonistin, ein wunderschöner Soundtrack ("Le vent nous portera" von Sophie Hunger...) und eine schöne Message – nicht nur für Kinder ein (sommerlicher) Filmgenuss!

"Sommer 1993"


Katalanisches Kino, das unter die Haut geht. Die sechsjährige Frida muss nach dem Tod ihrer Eltern zu der Familie ihres Onkels ziehen. Carla Simón gelingt mit ihrem Regiedebüt ein sehr ruhig erzählter, ehrlicher Film. Ein feinfühliger Film, der mit den leisen Tönen berührt und mit einer sehr beeindruckenden Hauptdarstellerin glänzt.

"Jellyfish – Vom Meer getragen" / "Les Méduses"


Drei Frauen zwischen Traum und Realität im heutigen Tel Aviv... Dieser unbekannte israelische Film ist ein absolutes Juwel! Ein modernes – mit Liebe zum Detail gemachten – Märchen auf hebräisch, bei dem man nie genau weiß, was Realität, was Fiktion ist. Zum Davonträumen!

"Der Vorname" / "Le Prénom" 


In Deutschland wurde das Kammerspiel nun ebenfalls prominent mit Christoph Maria Herbst und Florian David Fitz in den Hauptrollen verfilmt. In Frankreich ist "Le Prénom" allerdings schon langer ein Klassiker. Bissige Diskussionen mit viel Witz sorgen für einen unterhaltsamen Filmabend!

"Call me by your name"


Sommerromanze, Sprachenmix und Filmmusik zum Träumen – und noch so viel mehr. Den italienischen Film konnte ich in Nantes im Rahmen eines italienischen Filmfestivals im Original mit französischen Untertiteln anschauen. Und habe mich an diesem Märztag sofort in den Film verliebt!
Traumhaft schöne norditalienische Landschaften, ein wunderschöner Soundtrack, ein wilder Sprachenmix aus Italienisch, Französisch und Englisch und ein endlos langer Sommer – was will man mehr? Ein Film voller Liebe, Kunst und italienischem Flair, der einfach nur glücklich macht. 

"The Cakemaker"


Sie lernen sich in dem Café kennen, in dem Thomas arbeitet. Und Oren liebt nicht nur die Zimtkekse, die Thomas bäckt. Ein paar Monate später: Thomas erfährt, dass Oren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist – und fliegt kurzerhand nach Jerusalem. Vor Ort entspinnt sich ein Techtelmechtel mit der Frau seines verstorbenen Geliebten.
Ein unheimlich leiser Film, der mit Worten spart – und Schmerz sichtbar macht. Sinnliche Kuchenbilder gibt es obendrauf. Der schönste israelische Liebesfilm seit langem!

"A Polar Year" / "Une année polaire"

Er unterrichtet dort, wo niemand unterrichtet: in den fast menschenleeren Weiten Grönlands. Anders lebt und lehrt in einem 80-Seelen-Inuit-Dorf. Eine Dokufiktion, die interessante Einblicke in eine Welt gibt, die von der Moderne überholt wird. Ungewöhnlich, einfühlsam und großartige Landschaftsbilder!

"Einmal bitte, alles!"


"Warum sind eigentlich alle glücklicher als ich?". Der deutsche Film fängt das Lebensgefühl der Generation Praktikum ein. Hauptfigur ist die sympathische 27-jährige Grafikern Isi, die hohe Erwartungen an ihre Zukunft – aber einfach kein Glück – hat. 

"Swimming with men – Männer in Badehosen"


Der perfekte Film, um in Liegestühlen in der Abendsonne einen unterhaltsamen Open-Air-Kino-Abend zu verbringen! Die britische Komödie wirft einen unheimlich liebevollen Blick auf Männer. Selten sind Männerfiguren so außergewöhnlich gezeichnet. Die fünf völlig unterschiedlichen Protagonisten lernen sich zufällig kennen. Die fünf verbindet nichts, außer ihre Schwimmleidenschaft. Spontan gründen sie eine Männer-Synchronschwimmgruppe – und treten schließlich sogar bei der Weltmeisterschaft an. Unkonventionell und fürs Herz!

"Astrid"


Ich bin ganz großer Fan der Geschichten der schwedischen Kinderbuchautorin. Aber auch sie als Frau war schon immer mein Vorbild. Dieser ruhig erzählte Film wirft einen Blick auf ein – oft unbekanntes – Kapitel ihres Lebens. Die junge Astrid Lindgren wurde ungewollt schwanger und musste für ihr uneheliches Kind kämpfen. Klischeefrei, leise und laut zugleich!

mein geliebtes Fremdsprachenkino "Katorza" in Nantes bescherte mir so einige filmische Glücksmomente


Die 3 sehenswertesten Dokus des Jahres:



Für den Frieden tanzen: "Dancing in Jaffa" 



In der israelischen Stadt Jaffa treffen unterschiedliche Religionen und Kulturen aufeinander. Der international erfolgreiche Tänzer Pierre Dulaine verwirklicht in seiner Heimat ein ganz besonderes Projekt: Israelisch-palästinensische und israelisch-jüdische Kinder sollen in einer Schule zusammen das Tanzen lernen. Zwei Welten prallen aufeinander – und das ist als Zuschauer manchmal schmerzhaft. Wie kann es sein, dass die Gesellschaftsgrenzen so tief sind, dass selbst Kinder nicht miteinander tanzen wollen? Berührend und lehrreich!

Für fernwehgeplagte Weltenbummler: "Weit - Die Geschichte von einem Weg um die Welt"

Der schönste Reisefilm des Jahres! Gwen und Patrick reisten drei Jahre lang um die Welt. Das Besondere: Sie benutzten keine Flugzeuge und legten an Land über 100.000 Kilometer zurück. Mit der Handykamera nehmen sie den Zuschauer mit an entlegene Orte der Welt. Ein ruhiger Abenteuerfilm, der Bilder statt Worte sprechen lässt – und sehr lebensbejahend ist!

"She's beautiful when she's angry"

Auf Netflix bin ich auf einen sehr interessanten Dokumentarfilm über die amerikanische Feminismusbewegung der zweiten Welle gestoßen. Zahlreiche Originalaufnahmen und heutige Interviews mit Protagonistinnen von damals inspirieren – und sorgen für zahlreiche Gänsehautmomente. Wir alle haben diesen starken Rebellinnen aus den 1960ern so viel zu verdanken. Und der Film zeigt: Wir Frauen sollten viel mehr Solidarität untereinander leben. Horizonterweiternd!

Ebenfalls beeindruckt haben mich drei deutsche Filme (die die meisten von Euch allerdings sicher schon gesehen haben):

"Soul Kitchen

Für Hobbyköche: eine Liebeskomödie mit viel Humor und Moritz Bleibtreu.

"Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt"

Ein sehenswerter Klassiker über eine der wichtigsten Philosophinnen!

"Sophie Scholl – Die letzten Tage"

Am 9. November liefen mir noch lange während dem Abspann Tränen über die Wangen. In unserem kleinen Scharfrichter-Kino wurde der Film an diesem Tag zum Gedenken gezeigt – eine sehr schöne Aktion. Der Film hat mich noch lange aufgewühlt und sehr zum Nachdenken angeregt. 

Serien mit Sucht-Faktor:


Bissiger, britischer Humor at its best: "The End of the fucking world"

Ein achtteiliges Netflix-Vergnügen: ein tiefschwarzes Juwel! James hält sich selbst für einen Psychopathen und plant seinen ersten Mord. Sein auserwähltes Opfer Alyssa ahnt nichts von seinen Plänen und will mit ihm weglaufen... Skurril, abgedreht – und sehr britisch!


Berlin in den 50-er Jahren: "Kudamm 56 und Kudamm 59"


Drei Frauen, die in dem Berlin der 50-er Jahren heranwachsen. Historisch interessant und sehr spannend gemacht! Die ZDF-Dreiteiler regen zu Diskussionen mit der Oma an. Sicher auch gemeinsam ein unterhaltsamer Seriengenuss!

Düsteres Berlin in den Goldenen Zwanzigern: "Babylon Berlin"


Und noch einen Berlin-Tipp habe ich für Euch. Dieses Mal geht die deutsche Serie allerdings in eine weitaus dunklere, politischere Richtung. Rund um den jungen Kommissar Gereon Rath taucht der Zuschauer in das Berlin der "Goldenen Zwanziger" ein. Drogen, Korruption, Kunst und Extremismus – die Serie zeichnet ein spannendes Gesellschaftsporträt der 1920er.

Britische Sitcom fürs Herz: "Lovesick"

Die Handlung mag zunächst trivial wirken: Dylan erfährt, dass er Clamydia hat. Und muss allen Frauen, mit denen er je Sex hatte, dies aufgrund der Ansteckungsgefahr mitteilen.  In jeder Folge wird eine Affäre oder Liebesgeschichte rekapituliert. Die Charaktere schleichen sich schnell ins Herz, weil Dylan, Evie und Luke alle so unperfekt und wie aus dem Leben gegriffen sind. 
Große Suchtgefahr - eine Serie zum Abschalten mit britischem Humor und viel Herz



Ich hoffe, ich habe Euch mit meiner Filmflut jetzt nicht überrollt (schlechte Meeresmetapher, ich weiß ;-)).


Welcher Film hat Euch 2018 am meisten beeindruckt? Ich freue mich auf Eure Filmtipps!


Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen letzten Tag dieses Jahr und einen guten Rutsch in ein neues Jahr voller Filmperlen! <3
Alles, alles Liebe und wir lesen uns im neuen Jahr wieder,
Eure Hannah

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