{Abenteuer Nantes} Viele, viele erste Male und französische Impressionen
16:05Au revoir Stuttgart, salut Nantes!
Ich lasse los und schließe ab. Es ist okay. Tschüss geliebte Heimat, ich verlasse Dich. Und werde doch immer wieder zurückkommen. Es tut gut zu wissen, dass Du immer da bist.
Viele, viele letzte Male und Abschiede. Mein dreimonatiges Redaktionspraktikum bei LIFT geht zu Ende - merci beaucoup für die schöne und lehrreiche Zeit!
Zweifel, Angst vor dem Loslassen haben. Es fühlt sich so surreal an, mehr als 100 Tage nicht zuhause zu sein. Schaffe ich das überhaupt? Mir ein Leben in einem anderen Land aufzubauen? In einer fremden Stadt leben zu wollen, in der ich niemanden kenne?
Den schlimmsten Tag des Jahres irgendwie durchstehen.
Ich liege schweißgebadet, zitternd im Bett. Mein Kopf fühlt sich unendlich schwer an, die Gedanken überschlagen sich. Ich kann nicht aufstehen, kann aber auch nicht liegenbleiben. Herzrasen. Panik. Leere.
Mein Feind: Mein eigener Körper.
Nachdem ich eine Mind-Map gemacht habe und all meine Ängste - und auch alles, worauf ich mich in der Fremde freue - aufgeschrieben habe, wird es besser.
Salut Nantes! |
On y va...
Sonntags geht es mir gesundheitlich besser und nachdem ich ins Flugzeug gestiegen bin, weiß ich dass von jetzt an alles gut wird. Kurzer Luftsprung vor Vorfreude. Das erste Mal alleine fliegen. Immer kleiner werden alle Probleme und schönen Erinnerungen.Als ich abhebe, rollt eine Welle aus den unterschiedlichsten Gefühlen über mich herein - und ein letztes Mal lasse ich die Tränen ungehindert fließen.
Première semaine à Nantes
Das erste Mal Nantes-Boden betreten - in strahlendem Sonnenschein und nicht aufhören können zu lächeln. Et voilà - Florentine in meine Arme schließen. Von Sekunde eins an mich mit meiner neuen Mitbewohnerin super verstehen. Den leckersten Schokoladenkuchen der Welt als Bienvenue bekommen. Einen wunderschönen ersten Tag mit Florentine und ihren Eltern im Jardin des Plantes und der Altstadt verbringen.Beim ersten gemeinsamen Kochen weitere Gemeinsamkeiten entdecken und uns bei einem Tee über Politik und Medizin verquatschen. Ich verstehe fast alles, kann mich aber noch nicht perfekt ausdrücken. Aber auch hier merke ich schon große Fortschritte in meiner ersten Woche.
Wie kann man sich nicht verlieben, wenn man so vom Jardin des Plantes empfangen wird? |
La vie est un miracle - profitez-bien!
Mich sofort in die wunderschöne Stadt, die offenen Menschen und natürlich aufs Neue in meine Herzenssprache verlieben!
Alle ersten Eindrücke in mich aufsaugen. Cathédrale, Schloss, Rosen, süße Seitengassen... Mein Glück kaum fassen können. Mich auf Anhieb in meinem neuen Zuhause wohl fühlen und es mir mit meiner Lichterkette heimelig machen.
Bienvenue à la maison
Die Fensterläden öffnen und nicht aufhören können zu grinsen. Blick geradeaus: Mediterranes Flair, Grün, ein kleines Backsteinhaus gegenüber. Blick nach links: Gleißendes Sonnenlicht, in der die Loire funkelt. Blick in mich: Pures Glück und Euphorie.
Mir einen Bibliotheksausweis machen, in den vielen, vielen librairies der Stadt schmökern und mich in meinen neuen Lieblingsladen "Les petits papiers" verlieben. Der erste Schritt ist gemacht, um mir einen Alltag in meinem neuen Zuhause aufzubauen.
Mein Zimmer einrichten und meinen Alltag hier genießen. Morgens optimistisch in den Tag starten, viele neue Rezepte ausprobieren, Yoga in meinen Alltag integrieren und meditieren anfangen.
Neues Zuhause |
Viele, viele erste Male...
Alles fühlt sich so neu, unentdeckt und aufregend an... Und bald wird sich jeder Stadtbummel so alltäglich, vertraut anfühlen - ein lustiges Gefühl. Diese ganzen ersten Male würde ich am liebsten festhalten. Die Unsicherheit, Aufregung, frische Verliebtheit.
Ich streune durch die Straßen - mit dem Ziel mich bewusst zu verlieren. Zufällig entdecke ich alle Sehenswürdigkeiten. All die französischen Läden entdecken, die es bei uns nicht gibt: Naf Naf, Nature & Découvertes, fnac, La longue chaise...
Erster Arbeitstag: Die Arbeit im Centre Culturel Franco-Allemand ist abwechslungsreich und meine neuen Kollegen sind klasse!
Das erste Mal ins Kino gehen ("Lady Bird" - ein sehr sehenswerter Film!), ins Kunstmuseum gehen, eine Fotografieausstellung besuchen, mit neuen Bekannten in den Pub gehen. In einem Second-Hand-Buchshop ein Buch von Anna Gavalda entdecken und das dünne Büchlein als meine erste französische Lektüre in Nantes auserwählen.
Und ich bin jetzt schon in Dich verliebt, liebes Originalsprachenkino. Typisch französisch: Schöne Gedanken in Form von Graffitis mitten auf der Straße festhalten - und Vorbeigehende inspirieren.
Überforderung im trubeligen Stadtzentrum. Zu viel wollen. Zu ungeduldig mit mir selbst sein. Alles auf einmal wollen. Mich kurz einsam und verloren fühlen. Aber dann sehe ich den Sonnenuntergang über der Loire...
So viele überwältigende Eindrücke, neue Lieblingsorte entdecken, Sprachfetzen aufschnappen, neue Menschen - ich tauche ein in ein Erlebnisbad voller Trubel und bin doch noch nicht ganz im Moment angekommen.
Von meinen neuen Bekannten die bretonischen Spezialitäten angepriesen bekommen und meinen ersten Galette sowie einen Muscadet (trockener Weißwein) und einen Chouchen (alkoholisches Getränk mit Honig) probieren.
Neben der leckeren französischen Küche genieße ich die französische Mentalität. Auch unter der Woche trifft man sich hier auf ein "verre" und setzt sich bei den ersten Sonnenstrahlen mit einem Kaffee in die Sonne. Auch sonntags geht man auf Konzerte und erfreut sich an einem schönen Abend. Ich liebe diese Lebenseinstellung - und es scheint so, als wären die Leute hier entspannter und glücklicher.
Schon nach zwei Wochen habe ich das Gefühl, dass man hier offener ist als zuhause in Deutschland.
Ich lerne tolle Menschen kennen, erwähne beiläufig, dass ich nach Rennes reisen möchte - und bekomme direkt die Kontaktdaten von jemand Drittem. Auch in Cafés oder Bars kommt man zufällig mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und kann leichter ein wenig plaudern.
Die Franzosen können es einfach; das savoir vivre! Die Stadt ist so vielfältig, so lebendig, voller verschiedener Sprachen und Kulturen - und mittendrin ich. Ich, die sich mitten ins Leben stürzt, viel unternimmt und jeden Tag, mehr von Nantes entdeckt.
Ebenfalls ein Highlight am Wochenende: Markttag mit den lieben Kolleginnen und ein kleiner Abstecher mit dem Schiff auf die andere Seite, nach Trentemoult.
Erster Arbeitstag: Die Arbeit im Centre Culturel Franco-Allemand ist abwechslungsreich und meine neuen Kollegen sind klasse!
Das erste Mal ins Kino gehen ("Lady Bird" - ein sehr sehenswerter Film!), ins Kunstmuseum gehen, eine Fotografieausstellung besuchen, mit neuen Bekannten in den Pub gehen. In einem Second-Hand-Buchshop ein Buch von Anna Gavalda entdecken und das dünne Büchlein als meine erste französische Lektüre in Nantes auserwählen.
"Pour faire un film, il faut etre amoureuse."
Und ich bin jetzt schon in Dich verliebt, liebes Originalsprachenkino. Typisch französisch: Schöne Gedanken in Form von Graffitis mitten auf der Straße festhalten - und Vorbeigehende inspirieren.
Überforderung im trubeligen Stadtzentrum. Zu viel wollen. Zu ungeduldig mit mir selbst sein. Alles auf einmal wollen. Mich kurz einsam und verloren fühlen. Aber dann sehe ich den Sonnenuntergang über der Loire...
Das erste Mal das Gefühl haben, richtig nach Hause zu kommen. Meinen Namen auf den Briefkasten schreiben. Meinen neuen Lieblingspark entdecken - un coup de foudre!
Es nicht fassen können, dass ich nicht als Touristin hier bin, sondern hier für vier Monate leben darf. So viele überwältigende Eindrücke, neue Lieblingsorte entdecken, Sprachfetzen aufschnappen, neue Menschen - ich tauche ein in ein Erlebnisbad voller Trubel und bin doch noch nicht ganz im Moment angekommen.
täglicher Heimweg an der wunderschönen Loire |
Bretonische Spezialitäten und das savoir vivre
Von meinen neuen Bekannten die bretonischen Spezialitäten angepriesen bekommen und meinen ersten Galette sowie einen Muscadet (trockener Weißwein) und einen Chouchen (alkoholisches Getränk mit Honig) probieren.
Neben der leckeren französischen Küche genieße ich die französische Mentalität. Auch unter der Woche trifft man sich hier auf ein "verre" und setzt sich bei den ersten Sonnenstrahlen mit einem Kaffee in die Sonne. Auch sonntags geht man auf Konzerte und erfreut sich an einem schönen Abend. Ich liebe diese Lebenseinstellung - und es scheint so, als wären die Leute hier entspannter und glücklicher.
Schon nach zwei Wochen habe ich das Gefühl, dass man hier offener ist als zuhause in Deutschland.
Ich lerne tolle Menschen kennen, erwähne beiläufig, dass ich nach Rennes reisen möchte - und bekomme direkt die Kontaktdaten von jemand Drittem. Auch in Cafés oder Bars kommt man zufällig mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und kann leichter ein wenig plaudern.
Die Franzosen können es einfach; das savoir vivre! Die Stadt ist so vielfältig, so lebendig, voller verschiedener Sprachen und Kulturen - und mittendrin ich. Ich, die sich mitten ins Leben stürzt, viel unternimmt und jeden Tag, mehr von Nantes entdeckt.
Ebenfalls ein Highlight am Wochenende: Markttag mit den lieben Kolleginnen und ein kleiner Abstecher mit dem Schiff auf die andere Seite, nach Trentemoult.
Viele, viele bunte Häuser in Trentemoult |
"Je t'aime" sagte ich...
... zu dem Leben. Den schönsten Abend des Jahres in einer Bar im 32. Stock während einer Jam Session - eine Hommage an Amy Winehouse - verbringen. Blick auf die wunderschöne Stadt und in der Luft liegt so viel Energie, Leidenschaft und die geteilte Liebe zur Musik.
"Mein Herz scheint im Takt zu tanzen. Glückstrunken blicke ich auf die vielen, vielen Lichter unter mir. Mein neues Zuhause. Und freue mich darauf, jeden einzelnen der klitzekleinen Lichtpunkte zu erkunden."
Bonne nuit, mon amour... |
Frankreich-Reisepläne schmieden. Den ersten Regenbogen sehen, der Nantes in zwei Hälften teilt. Das erste Straßenfest mit den filles: Bunte Lichter, eine feministische Kunstausstellung und vin chaud. Bei der friperie dansante tolle Second-Hand-Klamotten finden.
La vie est belle...
wenn Du das Leben einfach mal machen lässt. Mit offenen Augen durch die Welt gehst. Dich von Deiner Neugier leiten lässt und Dich an den vielen, vielen kleinen Dingen erfreust.
Wie meine Tagebucheinträge der letzten beiden Wochen gezeigt haben: Meine ersten beiden Wochen in Nantes waren wunderwunderschön!
Und ich bin so unfassbar froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, für längere Zeit in Frankreich zu leben. Auch wenn nicht immer alles perfekt ist, hat mir meine Ankunft in Nantes wiedermal gezeigt, dass es immer das ist, wass DU daraus machst.
Und dass Du Dein Leben genau so leben kannst, wie Du es möchtest. Glück ist individuell.
Die nächsten Tage wird noch ein Artikel mit Tipps für Euer Auslands-Abenteuer online gehen.
Und dann folgt auch wieder literarischer und filmischer Inhalt für Euch!
Habt Ihr schonmal für längere Zeit in einem anderen Land gelebt?
Ich wünsche Euch noch einen wundervollen Start in die neue Woche!
Gros bisous de Nantes,
Eure Hannah
9 Kommentare
Ach wie schön! Deine Eindrücke sind ja total toll. Ich möchte auch einmal für längere Zeit alleine reisen aber hier hält mich zu viel und ich könnte es nicht über's Herz bringen die Welt ohne meinen Herzensmenschen zu entdecken!
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße - Marlena von www.sparklingmind.de
Liebe Marlena,
Löschenvielen Dank für Deinen tollen Kommentar! Ich habe mich sehr über Deine lieben Worte gefreut. :)
Das verstehe ich sehr gut. Aber ich denke, dass die Lieblingsmenschen im Herzen immer bei einem sind - egal wo man sich gerade auf der Welt befindet.
Ganz liebe Grüße aus Nantes und Dir noch einen wunderschönen Donnerstag,
Hannah
Ach Hannah,
AntwortenLöschenwie wundervoll du schreibst und wie schön du uns erzählst. So voller Leidenschaft und Freude. Man liest wirklich in jeder Zeile, wie wohl du dich fühlst und wie verliebt du in dein ganz eigenes Frankreich bist. Einfach herrlich. Vielen Dank für deine schönen Worte und vor allem die Weisheiten, das Leben zu genießen und aus jeder Situation was gutes daraus zu schöpfen. Danke.
Herzliche Grüße Sasija aus der Tardis ♡
Ps: da is ne Tardis *.* ohhhhhhh
PPS: weiterhin eine wundervolle Zeit. :*
LöschenMeine liebe Sasija,
Löschenganz lieben Dank für Deinen herzerwärmenden Kommentar! Es ist so lieb von Dir, dass Du Dich so für mich freust! :)
Ich hoffe Euch drei geht es ebenfalls gut und ich schicke Euch eine ganz liebe Umarmung aus Nantes!
Gros bisous aus Nantes,
Deine Hannah <3
Hey Hannah,
AntwortenLöschenein sehr schöner und berührender Text! Ich freu mich, dass du dich in Frankreich so wohlfühlst. Ich möchte auch gerne mal den Mut finden alleine zu reisen. Die Fotos sind sehr schön!
Ich wünsche dir noch weitere tolle Tage und Monate in Nantes ♥
lg, Tine
Hey Tine,
Löschenvielen Dank für Deine lieben Worte. Es freut mich sehr, dass Dir mein Text gefällt. :)
Ich bin mir sicher, dass Du bald den Mut dazu findest - es lohnt sich so sehr! Demnächst geht auch noch ein Post mit Tipps für das Ankommen in der Fremde online...
Welches Land würde Dich denn reizen? :)
Ganz liebe Grüße aus Nantes an Dich und hab einen schönen Donnerstag,
Hannah
<3
Ich hab mich in die Fotos, Texte und Erzählungen von Irland verliebt und möchte es so gerne selbst erleben und herausfinden, ob es wirklich mein Lieblingsland ist =)
LöschenOh ja, das kann ich so gut nachvollziehen! :)
LöschenIch drück Dir die Daumen, dass es klappt und Du längers in Irland leben kannst - sicher eine absolut großartige Erfahrung!
Ganz liebe Grüße aus Nantes <3
Ich freue mich über jeden Kommentar von Euch! Der Austausch mit Euch bedeutet mir viel - und macht die "Wonderworld of Books" lebendig.
Vielen Dank für Eure Worte! Anlässlich der DSVGO, vorab noch ein paar Zeilen zum Datenschutz.
Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.
Du kannst mich bei Fragen aber auch per Mail erreichen: wonderworldofbooksfromhannah@gmail.com
Infos zum Datenschutz auf diesem Blog findest Du hier: https://wonderworld-of-books-from-hannah.blogspot.com/p/datenschutzerklarung-diese.html