{Tipps für's Gap Year} 12 Monate, die nur Dir gehören

12:00

"Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen."


Hallo meine Lieben,

seit über einer Woche bin ich mittlerweile wieder in Stuttgart und lebe mich ganz langsam wieder im Schwabenländle ein.
Heute möchte ich Euch einen Einblick in meine Gefühlswelt geben.

Und wer weiß, vielleicht kann ich damit ja dem einen oder anderen von Euch helfen, der kurz vor dem Abschluss steht und ebenfalls ein Gap Year plant! :-)

Hannah am Rande der Welt – oder auch... in der wunderschönen Bretagne



Vom Heimkommen... Gefühlschaos... Entscheidungen treffen... Ankommen


Ein verrücktes Gefühl: Alles ist so vertraut – es fühlt sich an, als wäre man nie weg gewesen. Und doch hat sich alles verändert. Da man sich selbst verändert hat. Weiterentwickelt. Und doch wird Stuttgart immer meine Heimat sein. Und eine Stadt voller Erinnerungen. Eine Stadt, in der ich geliebt, gelacht, geweint – groß geworden bin.

Es gibt Momente, in denen ich es gar nicht fassen kann, nicht mehr in Frankreich zu sein. In denen ich Angst habe, die französische freie Hannah, die ich in meinem zweiten Zuhause Nantes sein konnte, zu verlieren. In denen ich beim Bäcker auf Französisch bestellen möchte und mich der schwäbische Dialekt in den Wahnsinn treibt. In denen ich melancholisch werde und einfach nur die Zeit zurückdrehen will: zurück zu dem Moment, bevor ich gegangen bin und alles anders war.

Und dann gibt es Momente, in denen ich mit einem Lächeln durch meine Straßen laufe und mein Herz im 0711-Takt schlägt. In denen ich alle meine Lieblingsorte besuche und mich zuhause fühle.

Aber das definitiv Schönste am Heimkommen: die vielen Wiedersehen mit meinen Lieblingsmenschen, die sich nicht wie Wiedersehen anfühlen. Weil sich absolut nichts zwischen uns verändert hat. Und man ja doch immer irgendwie im Herzen bei dem anderen dabei war – egal ob in Frankreich, Deutschland oder Neuseeland.

Zurück im Ländle


Hinter mir liegt ein absolut verrücktes Jahr. Mein Gap Year. Ein Jahr, das ich mir nach dem Abitur genommen habe, um mir eine Auszeit zu nehmen. Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Neues zu lernen. Frei von Lerndruck zu sein. Nur das zu tun, was mich erfüllt. Über mich hinauszuwachsen.

Und ich kann Euch nur dazu raten: Nehmt Euch die Auszeit nach dem Schulabschluss! Es ist in jedem Fall eine absolute Bereicherung – und Du hast nichts zu verlieren und bist noch so jung.

Es ist immer das, was Du daraus machst


Egal für was Du Dich entscheidest: Nichts ist perfekt. Es wird – egal wo Du bist – immer mal wieder schlechte Tage geben. Heimweh. Herzschmerz. Selbstzweifel. Ein blöder Chef. Überforderung. Einsamkeit. Melancholie.

Aber die Frage ist immer, was Du daraus machst.

Ich persönlich hatte in meinem Gap Year einfach eine riesengroße Lebenslust. Ich wollte neue Dinge ausprobieren, mich weiterentwickeln, frei sein und das Leben genießen.

Und das habe ich – obwohl nicht immer alles leicht war. Denn ich bin einfach ein sehnsüchtiger Mensch, der viele Ängste und Zweifel in sich hat. Dem Entscheidungen unfassbar schwer fallen und der am liebsten immer alles gleichzeitig machen will.

Meine Praktika waren keineswegs alle perfekt, aber für mich waren sie perfekt. Denn ich habe das Beste für mich daraus gemacht – habe viel Neues gelernt und teilweise die ein oder andere Lebenslektion mitgenommen.


Lass Dich nicht unter Druck setzen


Die Freunde gehen für ein Jahr als Au-Pair nach Neuseeland, retten Tiere vor dem Aussterben auf den Galapagosinseln oder reisen um die Welt? Und was will ich?

Nach dem Abitur liegen unendlich viele Möglichkeiten vor uns. Es stehen so viele Türen offen, dass man sich gar nicht entscheiden kann, durch welche man hindurchgehen soll.
So ging es mir zumindest. Ich interessiere mich für sehr viel verschiedenes, sodass ich mir die Entscheidung sehr schwer gemacht habe. Und mich selbst unnötig unter Druck gesetzt habe.
Schon verrückt, vor einem liegt ein freies Jahr und was macht man: sich Sorgen, dass man die Zeit nicht perfekt ausnutzt...

Nach gefühlt hundert Stunden Internetrecherche war ich kein Stück weitergekommen. Ich hatte Lust auf alles, alles sprach mich an und gleichzeitig wusste ich gar nicht mehr, was ich eigentlich will.

"Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas verpasse – egal für was ich mich letztlich entscheide. Wenn ich mich für eine Option entscheide, entscheide ich mich gleichzeitig gegen 9.999 andere Möglichkeiten."

Und genau mit dieser Einstellung sollte man nicht an die Planung des Gap Years herangehen – das habe ich für's nächste Mal gelernt. ;-)



12 Monate, die nur Dir gehören...

In diesem Post erzähle ich Euch ausführlich, was ich in meinem Gap Year gemacht habe. Wofür ich mich entschieden habe. Und wie bedeutsam dieses Jahr für mich war. Wieviel Lebenserfahrung es mir gegeben hat. Und wie glücklich ich in diesen 12 Monaten, meinen 12 Monaten war.

Egal, wie es bei Dir im Leben gerade aussieht, ich kann Dir nur raten, Dir nach dem Abitur die Auszeit zu nehmen. 
Um über den Tellerrand hinauszuschauen. Dir ganz allein irgendwo einen Alltag aufzubauen. Dich selbst besser kennenzulernen.  

... und die auch noch anerkannt sind


In Deutschland ist es größtenteils anerkannt, sich ein Gap Year zu nehmen. Gefühlt jeder Abiturient in Baden-Württemberg nimmt sich ein halbes oder ein Jahr Auszeit bevor man in die Ausbildung oder das Studium startet. 

Wenn ich mit Franzosen in Nantes über das Schulsystem diskutiert habe, haben mich alle immer beneidet. Denn in unserem Nachbarland ist es nicht angesehen, sich eine Auszeit zu nehmen. Hier startet man direkt ins Studium und lernt Tag und Nacht für den concours, den Wettbewerb durch. 
Nehmen wir das Beispiel Medizin: Während es in Deutschland sehr schwierig ist, einen Studiumsplatz zu bekommen (der NC liegt teilweise bei 1,0), kann in Frankreich fast jeder das Studium beginnen. Dafür wird im première année (also im ersten Jahr) ausgesiebt. Das heißt konkret: Man lernt 24/7 und hat absolut keine Freizeit.


Je n'ai pas peur de la route


Das hat schon die wundervolle Schweizer Songwriterin Sophie Hunger gesagt. In den 12 Monaten habe ich mich lebenshungrig mitten ins Leben gestürzt. Manchmal auch naiv ohne an morgen zu denken. Manchmal völlig ins Leben verliebt, voller Euphorie und Adrenalin und ohne an morgen zu denken.
Mit der Zuversicht, dass das Leben mich auffangen wird. Was es jedes Mal getan hat!

Ich habe gelernt, an mich selber zu glauben. Mir mehr zuzutrauen. Offener zu sein. Allein sein zu können. Dass es immer irgendwie weitergeht und ich mir viel weniger Sorgen machen muss (was mal mehr, mal weniger gut geklappt hat).

Jemand hat mal Gefühle wie Düfte in einer Markthalle beschrieben. Die Düfte strömen durch die Markthalle – mal riechst Du sie intensiver, mal ziehen sie nur vorbei. Und genau so ist es mit Gefühlen – positiv wie negativ – sie ziehen vorbei. Das größte Glück geht ebenso vorbei wie der schlimmste Herzschmerz.

Ein interessantes Bild, das mir immer wieder hilft, wenn ich melancholisch werde oder Menschen und Orte vermisse. Ebenso wie Dankbarkeit. Dem Leben gegenüber demütig zu sein.
Und sich einfach zu freuen, dass es eine wunderschöne Zeit mit tollen Menschen in Deinem Leben gab – auch wenn sie zu Ende geht.



Du kannst Dir nicht immer alle Türen offenhalten...



... und musst Dich manchmal einfach entscheiden. Und so ausgelutscht es klingt, es ist einfach wahr: Es gibt keine falschen Entscheidungen solange sich die Entscheidung richtig anfühlt.

Mehr zu den Entscheidungen, die ich im letzten Jahr getroffen habe (von der Auslands-Entscheidung bis hin zur Studiumswahl), könnt Ihr in diesem Post nachlesen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Mut machen – und Lust auf Dein Jahr, das nur Dir gehört!

Alles Liebe aus dem Schwabenländle und habt noch einen wunderschönen Abend,
Eure Hannah

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2 Kommentare

  1. Die Zeit in Frankreich war bestimmt unvergesslich! Ich freue mich so sehr für dich, dass du so viel erleben durftest. <3

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    1. Ich danke Dir für Deine lieben Worte, Caro! <3 Und das war sie – definitiv. :)


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