{Im Gespräch mit} Lea-Lina Oppermann

00:30

Hallo Ihr lieben Leseratten,

im Rahmen des Literatursommers las Lea-Lina Oppermann am 16. September in Mössingen aus ihrem Roman "Was wir dachten, was wir taten".

Tatkräftige Unterstützung erhielt sie dabei von den beiden Schauspielern des Bodenpersonals.

Vor der Veranstaltung durfte ich kurz hinter den Bühnenvorhang schlüpfen und Lea-Lina Oppermann backstage interviewen.





Wer ist Lea-Lina Oppermann?


Dieses Interview habe ich Euch heute mitgebracht. Doch zunächst werfe ich nochmals einen kurzen Blick auf Lea-Linas ausgezeichneten Debütroman.

Ungewöhnlich: Lea-Lina Oppermann ist nur ein Jahr älter als ich und hat bereits einen preisgekrönten Roman veröffentlicht. Die gebürtige Berlinerin wuchs in Nordrhein-Westfalen auf und studiert Sprechkunst und Kommunikationspädagogik. Ihre Liebe zu Geschichten (egal ob hören, lesen oder erleben) hat sie dazu gebracht, selbst mit dem Erzählen zu beginnen.


Nachdem die heute 20-jährige den Hans-im-Glück-Preis gewann, rissen sich alle deutschen Buchverlage um sie. Im Sommer 2017 veröffentlichte Lea-Lina ihren Roman "Was wir dachten, was wir taten" im Beltz & Gelberg Verlag – und erntete sehr positive Kritiken.







Worum geht's in "Was wir dachten, was wir taten?"


Diesen Roman verschlingt man an einem Tag. Auf 180 Seiten skizziert Lea-Lina Oppermann eine Ausnahmesituation: die Amokalarmdurchsage ertönt – und die Welt steht Kopf.

Stellvertretend mit der Streberin Fiona, dem Unruhestifter Mark und dem Mathelehrer Filler führt uns die Autorin vor Augen wie sich eine solche unvorstellbare Situation anfühlen mag. 
Im Laufe des Romans erfährt der Leser bruchstückhaft die Lebensgeschichte der drei Protagonisten. Im Vordergrund stehen jedoch diese 143 Minuten, die wohl schlimmsten, die man sich nur vorstellen kann. Und immer wieder steht die Frage im Raum "Was ist richtig, was ist falsch?".

Meine ausführliche Rezension zu dem Roman sowie meine Gefühle beim Lesen, teile ich hier mit Euch.


https://wonderworld-of-books-from-hannah.blogspot.com/2017/07/rezension-zu-was-wir-dachten-was-wir_17.html


Interview mit Lea-Lina Oppermann



Deine Romanidee ist Dir im Philosophieunterricht gekommen, als eine Amokwarnung durchgesagt wurde. Wie ging es dann weiter? 

L: Ich bin nach Hause gekommen und habe mir sofort die Durchsage notiert. Schon während der Schulstunde habe ich gespürt, dass ich darüber einen Roman schreiben möchte. Und dann habe ich die Geschichte einfach nicht mehr losgelassen – oder die Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen. Ab diesem Moment habe ich ziemlich kontinuierlich ein Jahr lang an der Geschichte geschrieben. 

Hättest Du Dir damals schon vorstellen können, dass Du einen Roman schreibst – und dieser veröffentlicht wird? 

Ich wollte tatsächlich von Anfang an eine kontinuierliche Geschichte schreiben. Ganz wichtig war mir von Anfang an, dass mein kleiner 14-jähriger Bruder die Geschichte liest – und sie auch ihn nicht mehr loslässt. Alles Weitere hat sich dann ergeben.

Als Du „Was wir dachten, was wir taten“ geschrieben hast, bist Du noch zur Schule gegangen. Wie hat sich das vereinbart: die Schule und das Schreiben?

L: Für mich hatte das Schreiben immer Priorität. Ich wusste schon während dem Abi, dass ich keine professionelle Abiturientin, sondern Schriftstellerin sein möchte. Deshalb habe ich das Lernen hinten angeschoben.

Welches Feedback freut Dich am meisten? Welches Kompliment, welcher Satz von einer Leserin  oder einem Leser hat Dir am meisten bedeutet?

L: Eine tolle Frage! Das schönste Kompliment machte mir ein Junge, der zu mir sagte, dass mein Buch das erste Buch sei, dass er zu Ende gelesen hat. Da habe ich mich sehr geehrt gefühlt.



Wie reagieren Schüler bei Lesungen auf Deinen Roman?

L: Das ist immer sehr interessant. Am Anfang sind alle Schüler sehr distanziert, weil die Autorin hereinkommt – und dann merken sie, dass diese gar nicht so viel älter als sie selbst sind. Nach der Lesung geht es viel darum, wo ich in dem Buch stecke, wem ich am ähnlichsten bin und wie es bei mir an der Schule mit dem Amokalarm war. Und dann fühle ich mich fast wieder wie eine Schülerin unter Schülern – weil das alles noch gar nicht so weit weg ist.

Du warst nur zwei Jahre jünger als ich heute, als Du Deinen Roman geschrieben hast. Hast Du Schreibtipps für junge Autoren?

L: Erster Schreibtipp: Schreib! Ich habe viel Zeit mit den verschiedensten Schreibratgebern verbracht, aber eigentlich ist es völlig egal wie man schreibt, hauptsache man übt. Zweiter Tipp: Zeig Dein Geschriebenes her – und sei es nur der besten Freundin oder dem besten Freund. Mit Reaktionen von anderen kann man sich sehr schnell weiterentwickeln. 

Dürfen wir uns auf weitere Romane von Dir freuen? Ist da etwa gerade etwas im Entstehen?

L: Noch auf der Zugfahrt habe ich an einer Geschichte geschrieben. Dieses Mal wird es in eine völlig andere Richtung gehen: eine Liebesgeschichte. Mehr darf ich allerdings noch nicht verraten...


Könntest Du Dir Deinen Roman auch auf der Kinoleinwand vorstellen? Falls ja, was wäre Dir am wichtigsten an der Verfilmung?


L: Die Kinorechte wurden schon verkauft, d.h. irgendwann klappt es vielleicht mit der Kinoleinwand. Mir ist es am wichtigsten, dass die Spannung auch im Film transportiert wird. Und dass man sich so fühlt, als wäre man ein Teil der Klasse und sich der Zuschauer miteingesperrt fühlt. Es wäre auf jeden Fall ein unglaubliches Gefühl, meine Worte auf der Leinwand zu sehen.


Hast Du noch Buchtipps für (jugendliche) Leser auf Lager? Welches Buch sollte Deiner Meinung nach Schullektüre werden (neben Deinem)?


L: Da würde ich ein sehr dickes Buch vorschlagen – das leider deshalb auch gar keine Chance hat, Schullektüre zu werden.. ich liebe "Die Bücherdiebin" von Markus Zsusak. 

Ich finde es genial, eine Geschichte über den Zweiten Weltkrieg aus der Sicht des Todes zu schreiben. Ich mag ungewöhnliche Erzählstimmen und das ist eine wirklich ungewöhnliche. Und ich mag Bücher, die auch optisch interessant aussehen – und hier gibt es so viele Einrückungen und Bilder. 


Lea-Lina Oppermann in Mössingen

Vielen herzlichen Dank für das spannende Gespräch, liebe Lea-Lina Oppermann!

Ich bin gespannt, auf den nächsten Roman von Ihr – und ich hoffe Ihr auch?


Falls Ihr "Was wir dachten, was wir taten" noch nicht gelesen habt, solltet Ihr das dringend nachholen. Übrigens noch ein Tipp für alle, die lieber hören statt lesen: Die Hörbuchfassung gibt es auch auf Spotify zum Anhören!


Ich wünsche Euch schonmals ein schönes Lesewochenende!


Literarische, liebe Grüße,

Eure Hannah

You Might Also Like

0 Kommentare

Ich freue mich über jeden Kommentar von Euch! Der Austausch mit Euch bedeutet mir viel - und macht die "Wonderworld of Books" lebendig.
Vielen Dank für Eure Worte! Anlässlich der DSVGO, vorab noch ein paar Zeilen zum Datenschutz.

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Du kannst mich bei Fragen aber auch per Mail erreichen: wonderworldofbooksfromhannah@gmail.com
Infos zum Datenschutz auf diesem Blog findest Du hier: https://wonderworld-of-books-from-hannah.blogspot.com/p/datenschutzerklarung-diese.html